Tischler NRW belohnt Betriebe mit Vorbildcharakter
Veröffentlicht am 07.10.2017 16:34 von NH-Nachrichten
Alfred-Jacobi-Preis 2017: Innovative Tischlereien punkten in den Kategorien „Digitalisierung“ und „Zukunftsbildung“
Das Tischlerhandwerk steckt voller guter Ideen und Innovationen – das beweisen die Tischlereien in NRW jeden Tag aufs Neue. Besonders findige und einfallsreiche Betriebe zeichnet der Fachverband Tischler NRW gemeinsam mit den über 60 Unternehmen aus dem Kreise der „Tischlerpartner NRW“ alle zwei Jahre mit dem „Alfred-Jacobi-Preis“, dem Innovationspreis für das nordrhein-westfälische Tischlerhandwerk, aus. Im Rahmen des Treffpunktes Tischler in Bochum Anfang September wurde der Preis in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen – diesmal in den Kategorien „Digitalisierung“ und „Zukunftsbildung“.
Zwei Kategorien – ein Sieger: Gleich zweimal durfte sich die Schreinerei Brammertz aus Aachen über den ersten Platz freuen. Das Unternehmen, das schwerpunktmäßig im Fensterbau tätig ist, hatte sich in beiden Wettbewerbskategorien beworben und die Jury überzeugt. „Insgesamt haben wir von den Betrieben sehr viele gute Beiträge erhalten“, sagt Dr. Johann Quatmann, Hauptgeschäftsführer von Tischler NRW. „Das hat uns die Entscheidung nicht leicht gemacht.“
Digitaler Workflow
Die Schreinerei Brammertz hat sich intensiv mit den Möglichkeiten der Digitalisierung auseinandergesetzt und mithilfe von digitalen Werkzeugen die gesamten Arbeitsabläufe im Unternehmen vereinfacht und optimiert. „Wir möchten den aktuellen Stand der Technik nutzen und davon profitieren“, sagt Max Brammertz, der die Schreinerei gemeinsam mit seinen Eltern Alice und Eduard sowie seiner Schwester Aline führt. „Ob in der Werkstatt oder mit dem Tablet auf der Baustelle – wir können jederzeit auf alle wichtigen Daten zugreifen.“ Ob Kundenordner, Angebote, Aufmaß oder die gesamte Infrastruktur im Unter-nehmen: Alles ist in den „Brammertz-Digi-Workflow“ eingebunden. Auf dem zweiten Platz in der Kategorie Digitalisierung landeten die Möbelwerkstätten Matthias Elbracht aus Köln, die sich schon seit geraumer Zeit auf ein 3D-Laseraußmaß, eine entsprechende Anbindung an CAD-Systeme und eine digitale Baustellendokumentation spezialisiert haben. Den dritten Rang belegte die Lohmann Möbel GmbH aus Everswinkel für die Erstellung und Einführung eines individuellen Lagerprogramms, mit dem rund 1.500 verschiedene Kanten verwaltet werden.
Arbeiten im Tandem
Die zweite Kategorie legte unter dem Titel „Zukunftsbildung – vom Azubi bis zum Nachfolger“ den Fokus auf die Themen Nachwuchsgewinnung und Personalmanagement. Auch in diesem Bereich konnte die Schreinerei Brammertz die Jury am meisten überzeugen. Das Aachener Unternehmen, in dem Mitarbeiter im Alter zwischen 16 und 70 Jahren arbeiten, setzt auf eine Mischung aus jungen und alten Fachkräften. Ein jüngerer Mitarbeiter arbeitet immer mit einem älteren Mitarbeiter zusammen – in diesen Tandems ergänzen sie sich durch Erfahrung und Wissen auf der einen sowie Elan und körperliche Stärke auf der anderen Seite. Den zweiten Platz in der Kategorie „Zukunftsbildung“ belegte die Tischler-Innung Herford, die vor allem mit der überbetrieblichen Lehrwerkstatt immer wieder öffentlichkeitswirksame Aktionen initiiert – wie beispielsweise eine Miniaturwerkstatt für Messeauftritte, der Bau einer Holzzwinge in Weltrekordgröße und einen deutsch-dänischen Lehrlingsaustausch. Den dritten Preis erhielt die Tischlerei Biesemann aus Wesel für ihren ganzheitlichen Ansatz zur Mitarbeitergewinnung und -bindung.
Sonderpreis für digiTS
Zusätzlich zu den Preisträgern in den beiden Kategorien vergab die Jury noch einen Sonderpreis für das Projekt digiTS – Digitale Technologien in der Tischlerausbildung. Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative des Berufskollegs Bergisch Gladbach, der Ausbildungsstätte des Handwerkskammer Köln und Betriebsinhabern aus den Tischler-Innungen Köln und Bergisches Land. Ziel ist es, digitale Inhalte in die überbetriebliche Tischlerausbildung zu integrieren, um die Fachkräfte von morgen fit zu machen im Umgang mit neuen Technologien. Mit dem Sonderpreis soll u.a. die filmische Dokumentation des Projektes unterstützt werden.
Der Alfred-Jacobi-Preis
Rund 20 Betriebe hatten sich mit ihren Ideen für den Alfred-Jacobi-Preis 2017 beworben. Über die Sieger entschied eine fünfköpfige Jury, bestehend aus Marko Kieschnik (Egger Holzwerkstoffe), Bernd Keppler (OS Datensysteme), Markus Hinnüber (Vorstand Tischler NRW), Heinz Pütz (Vorstand Tischler NRW) und Dr. Johann Quatmann (Hauptgeschäftsführer Tischler NRW). Pro Kategorie wurden jeweils 3.000, 2.000 und 1.000 Euro an die drei Erstplatzierten vergeben.
Der Innovationspreis für das nordrhein-westfälische Tischlerhandwerk, der 2011 zum ersten Mal vergeben wurde, ist nach dem langjährigen Verbandsvorsitzenden Alfred Jacobi benannt. Im Sommer 2010 ist er nach schwerer Krankheit überraschend verstorben. Auf Landes- und Bundesebene hat Alfred Jacobi bis zu seinem Tod entscheidende Weichen gestellt – dieses Engagement soll mit dem Preis besonders gewürdigt werden. Der Alfred-Jacobi-Preis wurde im Rahmen des Treffpunkt Tischler 2017, dem großen Branchentreff des nordrhein-westfälischen Tischlerhandwerks, am 8. September 2017 zum vierten Mal im Bochumer RuhrCongress verliehen.
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