Zum zweiten Mal in Folge mehr Auszubildende im Handwerk

Veröffentlicht am 03.01.2019 11:49 von NH-Nachrichten

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Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Dortmund ©Andreas Buck / HWK Dortmund

Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Dortmund
©Andreas Buck / HWK Dortmund

„Zum Jahresende hat die Konjunktur im Handwerk noch einmal ordentlich Fahrt aufgenommen“, sagt Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Dortmund. 94 Prozent der Betriebe seien bei der letzten HWK-Umfrage mit ihrer Geschäftslage zufrieden gewesen. Damit habe die Handwerkskonjunktur ein neues Rekordhoch erreicht.

Vor allem im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe arbeite man an der Auslastungsgrenze. Aber auch bei den Personenbezogenen Dienstleistungen und im Nahrungsmittelhandwerk sehe es besser als jemals zuvor aus. Bei den Handwerken für den Gewerblichen Bedarf sei die Geschäftslage dagegen rückläufig. Im Kfz-Handwerk verzeichne man zudem im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Rückgänge beim Auftragsbestand (+25 Prozent gegenüber +40 Prozent) und dem Gesamtumsatz (+26 Prozent gegenüber +35 Prozent).

„Als größter Bremsklotz hat sich das Fehlen von geeignetem Personal erwiesen“, so Schröder. Laut einer Sonderumfrage der HWK Dortmund stoßen 78 Prozent der Handwerksbetriebe im Kammerbezirk auf Probleme bei der Personalsuche. Bei 38 Prozent gibt es trotz intensiver Bemühungen offene Stellen. Das führe in vielen Betrieben zu Verzögerungen bei der Auftragsabwicklung. „Auch im kommenden Jahr werden sich Kunden daher auf längere Wartezeiten einstellen müssen.“

Entgegen dem demographischen Trend gebe es zum zweiten Mal in Folge Zuwächse bei der Ausbildung. Insgesamt 3.920 neue Lehrverträge seien bisher kammerbezirksweit geschlossen worden (+5,38 Prozent im Vgl. zum Vorjahreszeitpunkt). Besonders erfreulich sei der Anstieg bei den betrieblichen Lehrverträgen (insgesamt 3.688 / +4,92 Prozent).

„Der kräftige Zuwachs zeigt, dass sich unsere Bemühungen bei der Nachwuchswerbung auszahlen“, so Schröder. Dennoch stehe man weiterhin vor Herausforderungen bei der Besetzung von Ausbildungsstellen. So seien Ende Dezember 2018 noch 88 Lehrstellen im Kammerbezirk unbesetzt gewesen. „Wir müssen die guten Karriereperspektiven im Handwerk noch viel stärker ins Bewusstsein der Jugendlichen bringen.“ Von der Politik fordert der Präsident daher stärkere Signale für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung – zum Beispiel durch die Einführung eines Azubi-Tickets, aber auch durch mehr Investitionen in die berufliche Bildungslandschaft.

Um den Fachkräftebedarf seiner Unternehmen zu sichern, nimmt das Handwerk bei der Nachwuchssuche verstärkt weitere Zielgruppen wie Studienzweifler und Flüchtlinge in den Fokus. In diesem Zusammenhang begrüßt Schröder den Entwurf für ein Fachkräfteeinwanderungsgesetz auf Bundesebene. Hierzu erklärt er: „Der Entwurf setzt an der richtigen Stelle an. Die Abschaffung der Vorrangprüfung und der Wegfall der Begrenzung auf Engpassberufe werden künftig die qualifizierte Zuwanderung erleichtern. Besonders positiv bewerten wir auch die angekündigte Vereinheitlichung der ‚Drei-plus-zwei-Regelung‘, die Flüchtlingen das Abschließen einer Ausbildung sowie eine zweijährige Anschlussbeschäftigung ermöglichen soll.“

Auf lokaler Ebene engagiere sich das Handwerk bereits seit Jahren für die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter. Mitte November ist die neue Flüchtlingsinitiative der HWK Dortmund gestartet. Die Teilnehmer durchlaufen zunächst ein umfangreiches Qualifizierungsprogramm, bevor sie zum Start des Ausbildungsjahres 2019 in ihren Ausbildungsbetrieb wechseln. Schröder: „Diese Betriebe brauchen eine verlässliche Garantie, dass sie ihre neuen Lehrlinge auch weiterhin beschäftigen können.“

Auch beim Thema Dieselfahrverbote müssten klare Regelungen her, so der Kammer-Präsident. „Wir brauchen jetzt rasch den nötigen rechtlichen und technischen Rahmen für Hardware-Umrüstungen, die das Handwerk schon lange fordert.“ Gleichzeitig müsse es weitere Lösungen für Handwerker-Fahrzeuge geben, die nicht in den förderfähigen Bereich zwischen 2,8 und 7,5 Tonnen fallen. Bei der Finanzierungsfrage sehe er klar die Fahrzeugindustrie und den Gesetzgeber in der Verantwortung: „Das Handwerk investiert regelmäßig in die Modernität und Umweltverträglichkeit seiner Fuhrparks, zuletzt mit Einführung der Grünen Umweltplakette. Es kann nicht sein, dass die Handwerker jetzt erneut zur Kasse gebeten werden.“ Bis die Umrüstungen abgeschlossen seien, müsse es darüber hinaus Ausnahmegenehmigungen für Handwerker geben, um die Versorgung von Geschäften und Baustellen sicherzustellen.

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