Gefahr von Auftragslöchern: Kommunen dürfen Aufträge nicht mehr aufschieben
Veröffentlicht am 12.05.2020 12:38 von NH-Nachrichten
Trotz erheblicher Einschränkungen laufen vielerorts die Baustellen noch weiter. Wie lange ist fraglich, denn während zum Jahresanfang die Auftragsbücher vieler Bauunternehmen in Nordrhein-Westfalen noch gut gefüllt waren, ist das Polster nun geschrumpft.
Der Hauptgeschäftsführer der BAUVERBÄNDE.NRW, Hermann Schulte-Hiltrop erklärt hierzu: „Wir sind zwar froh, dass es bisher noch gelungen ist, die Bautätigkeit in Nordrhein-Westfalen weitgehend aufrechtzuerhalten. Allerdings ist dies insbesondere dem Auftragspolster zu verdanken, mit dem die Branche noch in das Jahr 2020 gestartet ist. Angesichts der wirtschaftlichen Folgen durch die Corona-Pandemie sind nun zahlreiche Vorhaben auf Eis gelegt; brechen nämlich Aufträge in Größenordnungen weg, halten Unternehmer das Geld zusammen und stellen Investitionen für neue Industrieanlagen oder Büros vorerst zurück. Gleiches gilt für die privaten Haushalte; sind Arbeitnehmer in Kurzarbeit, werden sie jetzt weder ein Haus bauen wollen noch Sanierungsarbeiten in Auftrag geben“.
„Hinzu kommt, dass in den letzten Wochen auch die Vergabe kommunaler Bauaufträge erheblich ins Stocken geraten ist. Infolge des Lockdowns waren die zuständigen Ämter nur schwach oder überhaupt nicht besetzt. Uns treibt daher die große Sorge, dass in 8-12 Wochen vielerorts Auftragslöcher entstehen, die zum Stillstand führen werden. Bauunternehmen können nach den Schwierigkeiten durch die Pandemie, die auch bei der Bauwirtschaft zu Einschränkungen und Problemen sowie Auftragsausfall geführt hat, eine solche Phase nicht überbrücken.“, so Schulte-Hiltrop weiter.
„Angesichts der stufenweisen Lockerungen muss daher jetzt insbesondere die Bauvergabe in den Kommunen wieder erfolgen. Wir erwarten von der Politik, dass jetzt gerade im öffentlichen Bau weiter Projekte ausgeschrieben, vergeben und abgewickelt werden.“, so Schulte-Hiltrop abschließend.
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