Jugend mehr für das Handwerk begeistern
Veröffentlicht am 24.03.2022 16:42 von NH-Nachrichten
Pressemitteilung
Dortmund, 24.03.2022
Lüner Landtagsabgeordneter Rainer Schmeltzer MdL (SPD) und stv. Bürgermeister Daniel Wolski (SPD) besuchten Volker Conradi, den Obermeister der Innung für Elektrotechnik Dortmund und Lünen / Offener Gedankenaustausch beim Rundgang durch Lüner Handwerksbetrieb
Nicht nur Höflichkeiten, sondern vor allem deutliche Worte erwarteten am Montag den Lüner Landtagsabgeordneten Rainer Schmeltzer MdL und den stv. Lüner Bürgermeister Daniel Wolski. Beide waren auf Einladung des Obermeisters der Innung für Elektrotechnik Dortmund und Lünen, Volker Conradi, zur E.u.G. Lange GmbH ins Gewerbegebiet nach Brambauer gekommen, um sich vor Ort ein Bild von der Lage im Handwerk zu machen. „Unser größtes Problem ist der berufliche Nachwuchs“, so Volker Conradi, der auch Geschäftsführer des Fachbetriebs für Elektrotechnik ist. Gerade das Elektrohandwerk habe vor dem Hintergrund der Energiewende und der Digitalisierung in den nächsten Jahren gewaltige Aufgaben zu bewältigen, so der Obermeister. Die vielfältigen beruflichen Chancen, die sich daraus ergäben, würden jedoch nicht wahrgenommen, weil die Gesellschaft die Bedeutung des Handwerks aus den Augen verloren habe. „Ohne das Handwerk läuft nichts. Wir können nicht nur ein Land von PC-Spezialisten werden. Meine Empfehlung ist, dass jeder nach dem Schulabschluss zunächst eine duale Ausbildung absolviert, bevor es ins Studium geht”, fand Conradi klare Worte. „Durch den Akademisierungswahnsinn verspielen wir derzeit große Chancen, unsere Gesellschaft entscheidend weiterzuentwickeln.”
Partnerschaft von Schule und Handwerk erforderlich
Kritik übte Conradi vor allem an der schulischen Ausbildung. Es könne nicht sein, dass theoretisches Denken gefördert und motorisches Können nur geringgeschätzt werde. Jugendlichen fehle es sehr oft an Motivation und Eigeninitiative, selbst etwas aus ihrem Leben zu machen. Rainer Schmeltzer konnte diese Kritik nachvollziehen. „Gerade in der Oberstufe bekommen die Schülerinnen und Schüler aus meiner Sicht viel zu oft die Empfehlung, in ein Studium zu gehen“, so der Landtagsabgeordnete. „Wir haben in Nordrhein-Westfalen über 300 Ausbildungsberufe und es muss deutlich mehr getan werden, um diesen Weg in eine gute berufliche Zukunft wertschätzend zu vermitteln.” Dass dies auch ein Ziel der Stadt Lünen sei, machte der stellvertretende Bürgermeister Daniel Wolski deutlich, der auf die Leistungen des Übergangsmanagements Schule-Beruf (ÜSB) der Stadt Lünen verwies. Einigkeit bestand bei allen drei Gesprächsteilnehmern schließlich darin, dass die Schulen künftig mehr und enger mit Handwerksunternehmen kooperieren müssten, um so früh wie möglich über Handwerksberufe zu informieren. Das Handwerk, so Rainer Schmeltzer, könne durchaus in die Schulen kommen und dort mehr für sich werben. Politik könne hierbei mehr helfen. Z.B. durch gezielte Förderung von Kooperation und Kommunikation unter den Beteiligten. Außerdem, so ergänzte Volker Conradi, könnten verpflichtende Praktika über mehrere Wochen eine gute Möglichkeit bieten, sich als Schulabsolvent über eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten klar zu werden. Hier habe man in den vergangenen zwei Jahren bedingt durch die Corona-Pandemie leider viel zu wenig Angebote machen können.
Unbedingt vor dem Schulabschluss informieren
In Richtung der Schülerinnen und Schüler, die in diesem Jahr ihren Abschluss machen, ging von der Gesprächsrunde ein klarer Appell aus. Informationen über handwerkliche Berufe seien an vielen Stellen zu bekommen. Man müsse als Schulabgänger allerdings auch selbst die Initiative ergreifen und sich vor Ort bei den Betrieben, bei der Arbeitsagentur oder auch auf YouTube informieren. „Handwerk macht Spaß. Wir haben jeden Tag neue und interessante Aufgaben. Eine gute Ausbildung ist eine hervorragende Grundlage für eine gesicherte berufliche Zukunft und eine Brücke ins weitere Berufsleben”, so Obermeister Conradi. „Ob E-Mobilität, Photovoltaik oder Energiewende: Wer sich heute mit offenen Augen umsieht, der erkennt die Chancen. Die Zukunft ist elektrisch und nie waren die Chancen so groß, dabei zu sein.” Alle drei Gesprächsteilnehmer vereinbarten, den Dialog zu dieser Thematik fortzusetzen.
Kontakt:
Innung für Elektrotechnik Dortmund und Lünen
Geschäftsführer
Ass. Joachim Susewind
Lange Reihe 62
44143 Dortmund
Tel.: 0231 5177-121
E-Mail: windmann@handwerk-dortmund.de
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