Auszubildende im zweiten Lehrjahr bauen Prüfungsstück mit Solarmodul
Schwalbenschwanzzinken, eine etwas knifflige Scharnierverbindung und weitere kleine Details: Für die knapp 1700 Auszubildenden im zweiten Lehrjahr galt es bei der Zwischenprüfung im Frühjahr, eine Nachttischleuchte zu bauen. Der besondere Clou: Die Prüfungsstücke sind mit einem Solarmodul ausgestattet, sodass die Leuchten auch unabhängig von einer Steckdose betrieben werden können.
„Wir wollten mit der Leuchte zum einen das Thema Nachhaltigkeit und die Energiegewinnung aus Sonnenlicht in den Fokus rücken“, sagt Hans Christoph Bittner, der als Gestaltungsberater bei Tischler NRW die Zwischenprüfung begleitet hat. „Zum anderen wollten wir ein Prüfungsstück mit einem hohen Gebrauchswert anbieten. Denn insbesondere bei den Zwischenprüfungen landen die Stücke nach der Prüfung nicht selten in irgendeiner Abstellkammer.“
Solarmodule zu Sonderkonditionen
Kernstück der Nachttischleuchte ist ein Solarmodul, das in einer Ausfräsung im oberen Teil des Stücks eingesetzt wird. Mittels eines kleinen Magneten in einem drehbaren Arm aus Holz kann das Modul ein- und ausgeschaltet werden. Sollte mal nicht genügend Sonne bzw. Tageslicht vorhanden sein, lässt sich das Modul auch über einen USB-Anschluss aufladen. Die Solarmodule stammen von der Firma Sonnenglas, die die rund 1700 Bauteile für die Zwischenprüfung zu Sonderkonditionen zur Verfügung gestellt hat. Das in Südafrika beheimatete Unternehmen produziert Lösungen für nachhaltiges Licht aus Sonnenenergie. Die Solarmodule werden nicht nur nach Europa exportiert, sondern auch in Südafrika verwendet. Dort helfen sie, die arme Bevölkerung in den Townships mit Lichtquellen zu versorgen.
Ein praktisches Stück
Unterstützt wurde die Zwischenprüfung außerdem von dem Lackhersteller Adler, der neben einem Sponsoring für die Solarmodule den Auszubildenden noch einige Tipps zur möglichen Oberflächenbehandlung ihrer Nachttischleuchten aus Ahorn mit auf den Weg gab. „Wir freuen uns, dass das Prüfungsstück bei den Auszubildenden so gut angekommen ist und es viele auch zu Hause weiter verwenden möchten“, sagt Heico Cuwalsky, Verkaufsleiter bei Adler Lacke.
„Das ist wirklich ein sehr praktisches Stück, das man gut gebrauchen kann“, sind sich beispielsweise Rosa Cizmowski und Marlon Brannhoff einig. Beide haben im Mai ihre Zwischenprüfung in der Innung Dortmund und Lünen absolviert. „Ich war vorher schon ziemlich aufgeregt“, gibt Rosa Cizmowski zu. „Aber ich glaube, ich habe das ganz gut hinbekommen.“
Positive Rückmeldungen gab es auch seitens der Prüfer: „Das Stück mit der Solarleuchte hat bei den Prüflingen große Begeisterung ausgelöst“, berichtet Heiko Bahls, Leiter der überbetrieblichen Lehrwerkstatt der Innung Herford. „Motivation, Spaß bei der Arbeit und der Umsetzung haben einen zusätzlichen Schub gebracht – und am Ende standen gute Ergebnisse.“
Abseits des Solarmoduls mussten die Auszubildenden ihre Konzentration während der Prüfung voll auf die Bauteile aus europäischem Ahorn lenken. „Neben den handwerklichen Fähigkeiten kommt es in der Zwischenprüfung auch darauf an, eine Zeichnung richtig lesen zu können und zu verstehen, wie die Bauteile richtig bearbeitet und zusammengesetzt werden müssen“, betont Hans Christoph Bittner. „Zusätzlich zu Standardaufgaben, wie beispielsweise den Schwalbenschwanzzinken, gab es bei dem Stück einige Details, die etwas komplizierter sind als sie auf den ersten Blick erscheinen.“