Am 9. Dezember wurden erstmals für einen einzelnen Handwerksberuf die Urkunden „Master Professional“ in der Handwerkskammer Düsseldorf verliehen. Vier Absolventinnen und ein Absolvent dürfen sich nun mit der Berufsbezeichnung Master Professional in Optometrie benennen. Sie haben damit die höchste Qualifikationsstufe der beruflichen Bildung erreicht – und damit einen Abschluss erworben, der auf Stufe 7 des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR) rangiert.

Bildhinweis: HWK Düsseldorf/Wilfried Meyer
Mit der Meisterprüfung erhalten Absolventinnen und Absolventen den Titel „Bachelor Professional“ (DQR-Stufe 6). Mit dem Master Professional wurde nun erstmals der nächste Schritt möglich: eine Fortbildungsqualifikation innerhalb der beruflichen Bildung, oberhalb des Meistertitels. Dazu haben die Absolventinnen und Absolventen rund 1.600 Unterrichtsstunden absolviert und anspruchsvolle Prüfungen vor der Handwerkskammer abgelegt. Die neue Qualifikation bescheinigt ihnen vertiefte wissenschaftliche, diagnostische und unternehmerische Kompetenzen.
Historischer Tag für das Augenoptikerhandwerk
ZVA-Präsident Christian Müller würdigte die erste Urkundenverleihung in der Handwerkskammer Düsseldorf als Meilenstein und hob die Bedeutung für den Berufsstand hervor: „Heute ist ein besonderer Tag für das Augenoptikerhandwerk – und ein historischer dazu. Der Master Professional Optometrie im Augenoptikerhandwerk rangiert auf Stufe 7 des Deutschen Qualifikationsrahmens und damit auf derselben Qualifikationsstufe wie hochschulische Masterabschlüsse. Das bedeutet nicht Gleichheit, aber Gleichwertigkeit.“ Christian Müller betonte zudem, dass der Abschluss eine wissenschaftlich fundierte, modern ausgerichtete Optometrie stärke und den Absolventinnen und Absolventen eine herausragende Rolle in der gesundheitlichen Versorgung zuweise.
Vertiefte Qualifikation für eine umfassende optometrische Versorgung
Dirk Schäfermeyer, ZVA-Abteilungsleiter Berufsbildung, ordnete den Qualifizierungserfolg gesundheitspolitisch ein: „Dies sind wichtige, bislang fehlende Bausteine einer ganzheitlichen optometrischen Vorsorgeuntersuchung zur Augengesundheit.“ Denn: Die Absolventinnen und Absolventen können unter anderem Augenbeteiligungen bei systemischen Erkrankungen erkennen, wissenschaftliche Methoden zur Analyse von Funktionsstörungen des visuellen Systems anwenden sowie gerontologische und pädiatrische Besonderheiten fachkundig berücksichtigen. Gleichzeitig erwerben sie Kompetenzen in der strategischen Unternehmensgründung und –entwicklung.
Ein großer Schritt zur Gleichwertigkeit
Auch Dr. Axel Fuhrmann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf, unterstrich die Bedeutung der neuen Fortbildungsstufe: Es handele sich um eine „Abrundung und Anpassung des Leistungsprofils in einem bedeutenden medizintechnischen Handwerk an den heutigen Forschungs- und Versorgungsstand“ und um einen „großen Schritt hin zu vollständiger Gleichwertigkeit des beruflichen und des akademischen Bildungsweges“. Die HWK Düsseldorf hatte als erste Kammer bundesweit eine entsprechende Prüfungsordnung geschaffen und die Infrastruktur zur Durchführung der Prüfungen aufgebaut.
Wie kam es zu dieser neuen Qualifikationsstufe?
Die Grundlage schuf das Berufsbildungsmodernisierungsgesetz (BBiMoG) im Jahr 2020. Es eröffnete erstmals die Möglichkeit, Fortbildungen zum Master Professional in der beruflichen Bildung zu etablieren. Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA), die Handwerkskammer Düsseldorf und das ZVA-Bildungszentrum entwickelten daraufhin gemeinsam ein Fortbildungskonzept, das sowohl den Anforderungen moderner optometrischer Versorgung als auch den bildungspolitischen Vorgaben entspricht.
Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit, Abstimmungen in den Prüfungsgremien und der Schaffung der organisatorischen Rahmenbedingungen konnte 2025 erstmals die Prüfung durchgeführt und am 9. Dezember die ersten Urkunden feierlich überreicht werden.
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