Minister Laumann zur Beschaffung von Schutzausrüstung: Wir müssen aus den gewonnenen Erfahrungen lernen

Veröffentlicht am 03.06.2020 13:12 von NH-Nachrichten

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat das Landeslager für Schutzausrüstung an der Messe Düsseldorf besucht. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat das Gesundheitsministerium in großem Umfang Schutzmaterial bestellt.

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales teilt mit:

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, Thomas Wessel (Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor Evonik Industries AG), Michael Kofler (Geschäftsführer PSG Procurement Services GmbH), Marc Kloepfel (Geschäftsführer Kloepfel Group), Christian von Daniels (Inhaber van Laack), Werner Dornscheidt (Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf) und Frank Langer (Leiter des gemeinsamen Einsatzstabs der Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund, Johanniter, Malteser, Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft und Deutsches Rotes Kreuz in Nordrhein-Westfalen) haben heute (3. Juni 2020) das Landeslager für Schutzausrüstung an der Messe Düsseldorf besucht. Seit Beginn der Corona-Pandemie hat das Gesundheitsministerium in großem Umfang Schutzmaterial bestellt. Unter anderem wurden bei dem Mönchengladbacher Unternehmen van Laack zehn Millionen Schutzkittel in Auftrag gegeben, von denen ab dieser Woche 1,2 bis 1,5 Millionen wöchentlich in Düsseldorf eintreffen werden. Auf Vermittlung von Evonik konnten bei PSG und der Kloepfel Group 30 Millionen Atemschutzmasken in Auftrag gegeben werden. Davon wurden bereits 28,8 Millionen geliefert.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erklärt: „Ich bin den Unternehmen für ihre Unterstützung und schnelle Reaktion in dieser außergewöhnlichen Situation sehr dankbar. Wir alle wissen, wie schwierig die Beschaffung von Schutzmaterial ist. Wir merken aber auch, dass sich die Lage derzeit langsam entspannt. Es hat sich gezeigt, dass wir in Nordrhein-Westfalen auch in Krisenzeiten auf die gesellschaftliche Verantwortung und Flexibilität unserer Unternehmen bauen können.“

Ein besonderer Dank gelte auch den Hilfsorganisationen ASB, Johanniter, Malteser und DRK, DLRG und der Messe Düsseldorf, die die Landesregierung mit großen Aufwand bei der Verteilung des Schutzmaterials unterstützt haben. „Ohne das unermüdliche Engagement, die enorme Flexibilität und das Ineinandergreifen aller Akteure wäre diese Mammutaufgabe nicht zu bewältigen gewesen“, so Minister Laumann. Durch die enge Zusammenarbeit konnte mittlerweile Schutzmaterial in Millionenhöhe über die Bezirksregierungen an die einzelnen Kreise und kreisfreien Städte verteilt werden. Die Schutzausrüstung wurde von dort an Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und Einrichtungen der Eingliederungshilfe ausgeliefert. Insgesamt wurden seitens der Landesregierung bisher rund 28 Millionen Atemschutzmasken, rund 149.000 Schutzkittel und Schutzanzüge, rund 860.000 Schutzbrillen und Schutzvisiere, 1.000.000 Handschuhe, rund 1,20 Millionen Test-Kits und rund 137.000 Liter Desinfektionsmittel verteilt. Darüber hinaus wurde weiteres Material aus Bundeslieferungen verteilt.

Thomas Wessel, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektor Evonik Industries AG: „Evonik als Teil der Chemiewirtschaft ist von der Corona-Krise betroffen wie alle anderen Unternehmen auch. Die Chemie- und Pharmaindustrie stellt gerade jetzt weltweit eine der wichtigsten Säulen dar, wenn es um schnelle, pragmatische Lösungen für Medizinprodukte und deren Beschaffung geht. Evonik hat mit seinen Partnern selbstverständlich daran mitgewirkt, sein Knowhow und sein Netzwerk in die Beschaffung von Schutzmasken einzubringen. Chemie hilft! Jetzt wird deutlich, dass funktionierende industrielle Netzwerke nicht nur Wohlstand schaffen, sondern auch systemrelevant sind, wenn es hart auf hart kommt.“

Michael Kofler, Geschäftsführer PSG: „Die PSG als langjähriger Einkaufsdienstleister für viele Dax-Konzerne und große Mittelstandsunternehmen wurde seit den ersten Tagen dieser Krise mit den teilweise dramatischen Bedarfen an diversen Pandemieschutz-Artikel konfrontiert und hat sich dieser Herausforderung gestellt. Selbstverständlich sind wir sofort der Bitte unseres Kunden Evonik nachgekommen, auch das Land Nordrhein-Westfalen bei der Beschaffung der dringend benötigten Masken zu unterstützen. Im engen Schulterschluss mit unserem Partner, der Kloepfel Group, konnten wir in kürzester Zeit eine qualitätsgesicherte Luftbrücke nach China aufbauen und so innerhalb von acht Wochen 30 Millionen Masken für Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime ins Land bringen.“

Marc Kloepfel, CEO von der Kloepfel Group: „Zu den globalen Herausforderungen bei der Beschaffung des Schutzmaterials kam, dass wir gegen die Zeit arbeiteten. Schließlich ging es um den Schutz von Menschenleben. Durch unsere Erfahrung aus über 1.000 Einkaufsprojekten mit Hidden Champions und Konzernen konnten wir gemeinsam mit PSG und Evonik umgehend handeln. Sowohl bei dem Aufbau der Luftbrücke als auch bei der Qualifizierung zuverlässiger Lieferanten. Hervorzuheben ist auch, dass das Land Nordrhein-Westfalen trotz der schwierigen Märkte Verantwortung übernommen hat, um Kliniken und Pflegeeinrichtung schnell mit dem nötigen Schutz vor dem Virus auszustatten.“

Christian von Daniels, Inhaber von van Laack erklärt: „Bereits im Januar dieses Jahres hat die van Laack Gruppe die Entwicklung und Produktion von Schutzkleidung, insbesondere textilen Mund-Nasen-Masken begonnen. Eine Erfolgsgeschichte mit über 40 Millionen Stück allein im April und Mai 2020. Davon zum Beispiel 1,25 Millionen für die Polizei in Nordrhein-Westfalen. In enger und pragmatischer Zusammenarbeit mit der Landesregierung Nordrhein-Westfalen wurden umfangreiche Kapazitäten für innovative Vliess-Materialien ‘made in Germany’ aufgebaut. Diese bilden die Grundlage für eine zuverlässige, kontinuierliche ‘Just in Time’ Versorgung mit hochwertiger Schutzkleidung insbesondere für den medizinischen Sektor – auch nach Corona. Heute übergeben wir der nordrhein-westfälischen Landesregierung eine Million OP-Kittel, als Auftakt weiterer neun Millionen Stück im Laufe des Monats Juni. Für Kliniken, Alten-und Pflegeheime stellen wir ab sofort einen ‘Never out of Stock’ Lieferservice des Schutzkleidungs-Programms aus unseren Werken und Lägern in Deutschland bereit.“

Frank Langer, Leiter des gemeinsamen Einsatzstabes der Hilfsorganisationen , erklärt:„Als single point of contact sind wir in der Lage, zusammen mit Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Johanniter Unfall Hilfe, Malteser Hilfsdienst und Deutschem Rotem Kreuz die Bedarfe gebündelt zu erfassen, Anforderungen zu bewerten und zielgerichtet – mit den in allen Kreisen und kreisfreien Städten bestehenden Netzwerken – zu helfen.“

Die Messe Düsseldorf stellt rund 30.000 Quadratmeter zur Lagerung des Schutzmaterials zur Verfügung. Werner M. Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf, hebt die Bedeutung des Engagements hervor: „Als Land- und Stadt-Tochter sehen wir es als unsere gesellschaftliche Verantwortung, das Land Nordrhein-Westfalen in diesen schwierigen Zeiten mit unserer Expertise zu unterstützen. Wir verstehen uns nicht nur als Partner der Industrie und Förderer der Wirtschaft, sondern zeigen auch mit unserem lokalen Engagement, dass wir gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Unser aller Ziel muss es sein, die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen und das Personal insbesondere im Gesundheitswesen bestmöglich vor einer Ansteckung zu schützen. Wenn wir dazu auch nur einen kleinen Beitrag leisten können, dann sind wir dazu mehr als bereit.“

Mit Blick auf mögliche zukünftige pandemische Lagen betont Minister Laumann: „Wir müssen aus den gewonnenen Erfahrungen lernen und dürfen uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Für mich ist daher eines klar: Das Thema Schutzausrüstung muss mittel- und langfristig auf sicheren Beinen stehen. Ich möchte nicht noch einmal um Produkte auf dem Weltmarkt kämpfen müssen, deren Kosten sich eigentlich im Cent-Bereich bewegen sollten. Einerseits sind dezentrale Landesdepots auf kommunaler Ebene für kurzfristige Bedarfe vorgesehen. Auf der anderen Seite werden wir das Gespräch mit dem Bund und den nordrhein-westfälischen Unternehmen suchen, um über Strategien zur Steigerung der heimischen Produktionskapazitäten zu beraten.“ In Abstimmung mit dem Bund berät das Land bereits über Konzepte zur langfristigen Sicherung der Versorgung mit Schutzausrüstung und zum Aufbau eigener Produktion in diesem Bereich.

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