Baugewerbe zur Halbjahresbilanz 2018 und zum Ausblick 2019
Veröffentlicht am 06.09.2018 11:04 von NH-Nachrichten
Umsatzprognose für 2018 auf 5,5 % erhöht // Wohnungsbau: +5,5 % // Wirtschaftsbau: + 6 % // öffentlicher Bau: + 5 %. Für 2019 Umsatzzuwachs in ähnlicher Größenordnung erwartet.
„Der Treiber schlechthin ist der Mehrfamilienhausbau. In diesem Bereich erwarten wir in 2018die Fertigstellung von ca. 138.000 Wohneinheiten, das wären 12 % mehr als im Vorjahr (2017: ca. 123.000 WE). Für 2019 rechnen wir mit der Fertigstellung von ca. 148.000 Wohnungen (+7 %),“ erläuterte Pakleppa. Die geplanten Sonderabschreibungen werden den Mehrfamilienhausbau zunächst stützen. Allerdings werden mit der Befristung keine nachhaltigen Rahmenbedingungen gesetzt. „Wir werben weiterhin für eine sachgerechte (und damit nicht befristete) Anpassung der AfA von 2 % auf 3 %.“
Die Fertigstellung von Ein- und Zweifamilienhäusern erwartet das deutsche Baugewerbe in 2018 in ähnlicher Zahl wie in den Vorjahren mit etwa 106.000 bis 108.000 Wohneinheiten. Insgesamt wird in 2018 die Fertigstellung von ca. 300.000 und in 2019 von ca. 315.000 Wohnungen erwartet.
Das bedeutet einen Umsatzzuwachs von +5,5 % auf 44,1 Mrd. € in 2018. In 2019 dürfte das Wachstum auf ähnlichem Niveau liegen.
Der Umsatz im Wirtschaftsbau liegt in den Betrieben mit mehr als 20 Beschäftigten per Juni bei gut 15 Mrd. € (+9,5 %). Ein Plus von gut 11 % im Auftragseingang per Juni wirft ein Schlaglicht auf die nun schon lange anhaltende und hohe Kapazitätsauslastung der deutschen Wirtschaft.
„Aber nicht nur im Hochbau sehen wir eine hohe Nachfrage. Im Tiefbau schlägt sich die Abarbeitung der Budgets aus dem Investitionshochlauf bei der Deutschen Bahn nieder. Diverse Großprojekte und das ambitionierte Brückensanierungsprogramm sorgen für eine anhaltend hohe Auslastung im Schienenwegebau,“ so Pakleppa. „Daher erwarten wir im Wirtschaftsbau ein Umsatzplus von 6 % auf 42,6 Mrd. €. Für 2019 rechnen wir mit einem ähnlichen Umsatzwachstum von rund +5 %.“
Der in 2016 gestartete Investitionshochlauf bei den Bundesfernstraßen trägt seit zwei Jahren den positiven Trend der Umsatzentwicklung im öffentlichen Bau. Bis zum Jahr 2019 werden die Investitionen des Bundes von gut 5 Mrd. € im Zeitraum bis 2015 auf ca. 8 Mrd. €, also um über 40 %, hochgefahren. „Das ist in jeder Hinsicht ambitioniert. Denn die öffentliche Hand hat über viele Jahre ihre Planungskapazitäten abgebaut. Nun kommt es darauf an, Bauherrenkompetenz zurück zu erlangen und zügig baureife Projekte an den Start zu bringen,“ so Pakleppa.
Der Orderzugang zeigt im öffentlichen Hochbau in den letzten Monaten eine schwache Performance, beträgt kumulativ aber noch +3 %. Im öffentlichen Tiefbau legte er jüngst hingegen um 11 % zu und liegt kumulativ bei +6 %. Im Tiefbau ist auch weiter mit belebter Bautätigkeit zu rechnen.
Für den öffentlichen Bau wird daher ein Umsatzplus von 5 % auf 33,2 Mrd. € erwartet. In 2019 sollte das Wachstumstempo anhalten.
Um diese Bauleistungen erbringen zu können, hat das Bauhauptgewerbe in den letzten Jahren kontinuierlich Beschäftigte neu eingestellt. „Nach dem dramatischen Anpassungsprozess im Bauhauptgewerbe von 1995 bis 2005, der sich bis 2009 mit einem Abbau der Hälfte der Belegschaften auf ca. 705.000 Beschäftigte fortsetzte, hatten wir in 2017 ca. 807.000 Beschäftigte. Damit haben wir bereits 100.000 Beschäftigte hinzugewonnen. Für 2018 rechnen wir nunmehr mit einem jahresdurchschnittlichen Bestand von knapp 830.000 Mitarbeitern,“ erklärte Pakleppa.
Pakleppa erklärte weiter: „Dennoch sind die Kapazitäten der Bauunternehmen gut ausgelastet. In diesem Zusammenhang steht oftmals auch die Preisentwicklung für Bauleistungen im Fokus. Grundsätzlich ist hierbei zu beachten, worum es tatsächlich geht: um Preise für Immobilien oder um Verkaufspreise für Bauleistungen. Bei den Immobilienpreisen gehen selbstverständlich auch Grundstückspreise, Nebenkosten des Grunderwerbs sowie die am Markt erzielbaren Gewinne in die Kosten- und Preisbetrachtung ein.“
Im Hinblick auf die Verkaufspreise von Bauleistungen hat das Statistische Bundesamt für das erste Halbjahr 2018 Preissteigerungen für Bauleistungen von gut 4 % (gegenüber dem Vorjahreszeitraum) genannt, z.B. für Bauarbeiten an Bürogebäude um 4,1 %, für Straßenbauarbeiten um 5,5 % und für Wohngebäude um 3,1 % (nur erstes Quartal).
Die Entwicklungen der Preise für Bauleistungen sind in erster Linie Folge von Preissteigerungen für eingekaufte Materialien (z.B. Stahlbeton +20 %, Holz +4,7 %, mineralische Erzeugnisse wie Beton +3 %) und Tariferhöhungen (beim Mindestlohn von +4 % und bei Facharbeitern um ca. +6 %).
„Den Bauunternehmen gelingt es in dieser Nachfragesituation schlicht besser, ihre Einstandspreise an den Markt weiter zu geben. Große Renditesprünge sehen wir allerdings weiterhin nicht,“ so Pakleppa abschließend.
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