Zahl der Auszubildenden in NRW auf historischem Tiefststand

Veröffentlicht am 16.06.2023 10:32 von NH-Nachrichten

 

 

Ende 2022 befanden sich in Nordrhein-Westfalen 274 755 Personen in einer dualen Ausbildung; das waren 3,0 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

 

Düsseldorf (IT.NRW). Die Zahl der Auszubildenden in Nordrhein-Westfalen ist Ende 2022 so niedrig gewesen wie noch nie seit Beginn der Erhebungen in der Berufsbildungsstatistik. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, befanden sich Ende vergangenen Jahres 274 755 Personen in einer dualen Ausbildung; das waren 3,0 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (2021: 283 224). Im Jahr 2016 war mit 297 219 Auszubildenden erstmals die 300 000er-Marke unterschritten worden. Den Höchststand hatte es im Jahr 1985 mit 505 623 Auszubildenden gegeben. Die Daten der Berufsbildungsstatistik werden seit dem Jahr 1976 erhoben; Ende 1976 befanden sich 355 089 Personen in einer dualen Ausbildung.

Die Zahl der Auszubildenden lag Ende 2022 im Handwerk mit 76 737 auf einem neuen Tiefststand und war um 2,8 Prozent niedriger als im Jahr zuvor (2021: 78 915). Mit 182 037 Personen hatte es 1985 noch mehr als doppelt so viele Handwerker/-innen in dualer Ausbildung gegeben. Seit dem Jahr 2003 absolvieren im Handwerk jährlich weniger als 100 000 Personen eine Ausbildung.

Im größten Ausbildungsbereich Industrie, Handel u. a. gab es Ende 2022 mit 154 047 zwar 3,9 Prozent weniger Auszubildende als im Jahr zuvor (2021: 160 251); das waren aber 7,3 Prozent mehr als 1996. Damals war mit 143 511 Auszubildenden der niedrigste Stand in diesem Ausbildungsbereich ermittelt worden. Den Höchstwert hatte es 1986 gegeben, als mehr als 250 000 Personen eine Lehre in diesem Ausbildungsbereich absolvierten.

Die freien Berufe waren der einzige Ausbildungsbereich, in dem im vergangenen Jahr ein Zuwachs verzeichnet wurde: 28 011 Personen befanden sich in einem Ausbildungsverhältnis; das waren 0,6 Prozent mehr als 2021 (damals: 27 843) und 2,8 Prozent mehr als beim bisherigen Tiefststand im Jahr 2012 (damals: 27 261). Die meisten Auszubildenden waren hier 1992 mit 39 024 gezählt worden.

Die Zahl der Auszubildenden im öffentlichen Dienst ist 2022 im Vergleich zum niedrigsten Stand im Jahr 2007 (damals: 6 900) zwar gestiegen; sie fiel Ende 2022 mit 8 625 Auszubildenden aber um 1,0 Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor (Ende 2021: 8 712). 1985 hatten noch mehr als doppelt so viele Personen eine Ausbildung im öffentlichen Dienst absolviert (18 828).

In der Landwirtschaft ist nach einem zwischenzeitlichen Hoch im Jahr 2009 (damals: 7 722) ein rückläufiger Trend festzustellen: 6 498 Personen befanden sich hier Ende 2022 in einer dualen Ausbildung; das waren 0,4 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor (damals: 6 522). Die wenigsten Auszubildenden hatte es in der Landwirtschaft 1993 mit 5 232 Personen gegeben; mehr als doppelt so viele waren es beim Höchststand im Jahr 1985 gewesen (damals: 10 872).

 

Mit 837 Personen waren Ende 2022 die wenigsten Auszubildenden seit 1976 im Bereich „sonstige” (z. B. Hauswirtschaftsberufe) tätig. Gegenüber 2021 war dies ein Rückgang um 14,8 Prozent (damals: 981). Beim Höchststand im Jahr 1988 hatten 4 023 Personen eine Ausbildung in diesem Bereich absolviert.

 

Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, war die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge 2022 höher als im Jahr 2020, als mit 103 188 der bislang niedrigste Wert ermittelt worden war. 105 870 Personen begannen im Jahr 2022 eine Ausbildung; das waren 0,6 Prozent mehr als 2021 (damals: 105 198). Während es im Bereich Industrie, Handel u. a. im Vergleich zum Jahr zuvor ein Plus von 2,9 Prozent gab, ging die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den übrigen Ausbildungsbereichen zurück (darunter um 2,4 Prozent im Handwerk und um 1,9 Prozent bei den freien Berufen).

 

IT.NRW als Statistisches Landesamt erhebt und veröffentlicht zuverlässige und objektive Daten für das Bundesland Nordrhein-Westfalen für mehr als 300 Statistiken auf gesetzlicher Grundlage. Dies ist dank der zuverlässigen Meldungen der Befragten möglich, die damit einen wichtigen Beitrag für eine informierte demokratische Gesellschaft leisten. Nur auf Basis aussagekräftiger statistischer Daten können Entscheidungen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft getroffen werden. (IT.NRW)

 

(191 / 23) Düsseldorf, den 16. Juni 2023