„Ein richtiger Booster fürs Selbstbewusstsein“
Veröffentlicht am 31.07.2020 10:07 von NH-Nachrichten
Neuer Service: Mobilitätsberatung für Auslandsaufenthalte
Jana-Madeline Staupe macht mobil. Seit Mai dieses Jahres ist sie als Mobilitätsberaterin für die Handwerkskammer (HWK) Dortmund und die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund im Einsatz. Sie berät Betriebe, Auszubildende und Gesellen zum Thema Auslandsaufenthalte, unterstützt sie bei der Suche nach Praktikumsplätzen in Betrieben im Ausland und hilft bei der Organisation des Aufenthalts.
„Die Förderung von Vielfalt und die interkulturelle Öffnung der Betriebe sind meine Herzensthemen“, sagt Staupe. Die 32-Jährige freut sich darauf, mit Azubis und Betrieben in Kontakt zu kommen. Für viele Studierende gehöre ein Auslandssemester dazu. Aber auch für Auszubildende sei es natürlich möglich, ins Ausland zu gehen. „Die Jugendlichen haben heute hohe Ansprüche. Ein moderner Ausbildungsbetrieb bietet ihnen auch diese Möglichkeit“, so die Mobilitätsberaterin. Wer Azubis und Gesellen einen berufsbezogenen Auslandsaufenthalt ermögliche, sei anderen Unternehmen bei der Nachwuchsgewinnung und Bindung von Fachkräften einen großen Schritt voraus. Denn: „Wird das Ganze mit einer bestimmten Note bei der Zwischen- oder Abschlussprüfung verknüpft, kann es die jungen Leute dazu motivieren, gute Leistungen zu erbringen.“
Von einem Aufenthalt im Ausland würden letztlich alle profitieren. „Wichtig sind vor allem die interkulturellen Kompetenzen und die Erfahrungen, die man mit der ausländischen Arbeitskultur und der Kommunikation im Betrieb macht“, meint Staupe. Ein paar Monate fern von zu Hause seien ein richtiger „Booster fürs Selbstbewusstsein“ junger Menschen. Das würde sich bei ihrer Rückkehr in den heimischen Betrieb auch sehr positiv im Arbeitsalltag zeigen. „Die Azubis sind anschließend viel offener und können dann besser mit den Kunden umgehen. Darüber hinaus haben sie ja im Ausland Einblicke in ganz andere Arbeitstechniken erhalten, was nicht nur für sie persönlich eine Kompetenzerweiterung ist, sondern immer auch zum Vorteil des gesamten Unternehmens.“ So lernten sie beispielsweise in einem Friseurbetrieb in Istanbul ganz andere Hochsteckfrisuren als hierzulande oder verwendeten in einem Praktikum als Tischlergeselle bei einem Schiffsbauer in Valencia schon fast vergessene Werkzeuge wie Stechbeite und Bandsäge.
Bei der Auswahl des Landes und der Suche nach dem passenden Betrieb unterstützt die HWK-Mobilitätsberaterin interessierte Azubis. Vier bis sechs Monate sollten für die Vorbereitung des Auslandsaufenthalts eingeplant werden, rät sie. Bei Aufenthalten außerhalb Europas sollte etwa ein Jahr vorher mit der Organisation begonnen werden, da es feste Antragsfristen für die Förderung gebe. Sei der richtige Betrieb gefunden, könne der Antrag auf Fördermittel gestellt werden. Staupe: „Ein Großteil der Kosten für einen Auslandsaufenthalt kann über das EU-Programm Erasmus+ abgedeckt werden. Mit dem Stipendium soll das Lernen und Zusammenarbeiten in Europa gefördert werden.“
Für Länder außerhalb Europas, die nicht darüber gefördert werden, greife das Programm „AusbildungWeltweit“. Einen Zuschuss gebe es etwa für Fahrtkosten und Unterkunft. Die Förderung richte sich bei Erasmus+ nach dem Zielland und der Aufenthaltsdauer. Es gebe einen Zuschuss zum Aufenthalt, zu den Reisekosten und sogar zu einem begleitenden Sprachkurs. Je nach Lebenshaltungskosten vor Ort würde ein Großteil der Kosten abgedeckt. Ein guter Zeitpunkt, um für eine gewisse Zeit ins Ausland zu gehen, sei etwa nach der Zwischenprüfung, merkt die Mobilitätsberaterin an. Aber auch bis zu einem Jahr nach der Abschlussprüfung sei es noch möglich, als Fachkraft einen Auslandsaufenthalt mit finanzieller Unterstützung zu absolvieren. Laut Berufsbildungsgesetz könnten Azubis bis zu einem Viertel der regulären Ausbildungszeit im Ausland verbringen.
Häufig würden schon Aufenthalte von zwei bis vier Wochen spannende Einblicke in andere Arbeitswelten bieten. Erasmus+ fördere Aufenthalte bis zu 12 Monate. Diese könnten auch gesplittet werden, sodass mehrmals eine Förderung in Anspruch genommen werden könne. „Auslandsaufenthalte verursachen keine Extrakosten für den Betrieb. Lediglich die Ausbildungsvergütung und die Versicherungen laufen weiter.“
In der Corona-Krise war die Vermittlung von Auslandspraktika erst einmal gestoppt, doch seit dem 15. Juni sind die Reisewarnungen für die meisten europäischen Länder wieder aufgehoben. Auslandsaufenthalte sind somit wieder möglich. „Das ist eine einmalige Gelegenheit, die man nutzen sollte.“ Die Mobilitätsberaterin berät und unterstützt individuell, um einen sicheren Aufenthalt zu gewährleisten.
Weitere Informationen zum Thema gibt es hier
44139 Dortmund
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